Triedere Heftpräsentation: #27 Morbide Phänomene

 

Geöffnet ab 18 Uhr, Beginn 20 Uhr

 

Franziska Füchsl über Überwallungen und Normen der Baumpflege
Bernhard Kreuz zu Kentauren in Sattelzeiten
Benedikt Ledebur zu penthesileischen Einsichten vor Farbleitsystemen

 

Frisch erschienen: #27 Morbide Phänomene
Die Vergangenheit leckt. Fermentierungsprozesse setzen Energie frei, aber wohin damit? »Die Krise besteht genau darin, dass das Alte stirbt und das Neue nicht geboren werden kann: in diesem Interregnum ereignen sich die verschiedensten morbiden Phänomene«, schreibt Antonio Gramsci. 90-jährige US-Senatoren treiben Fracking voran. Ein ehemaliger KGB-Agent ergeht sich in mörderischen Phantasien sowjetischer Größe. In Berlin wird ein Hohenzollern-Schloss wieder aufgebaut und gefüllt mit ethnologischen Sammlungen. Während die in den Depots gehorteten Artefakte zerstauben oder pestizidbedingt unberührbar werden, leiden die beraubten Gegenden weiter an halbneuen globalkapitalistischen Problemen. Sie können mühelos benannt werden, gehen aber davon nicht weg.

»Was ist eigentlich Aura?« fragt Walter Benjamin und antwortet sich: »Ein sonderbares Gespinst aus Raum und Zeit: einmalige Erscheinung einer Ferne, so nah sie sein mag.« Aura, Mana, Punctum, élan vital, duende, ambience, ineffabile – »Immer und überall […] treten Begriffe dieses Typs ein, um, nahezu wie algebraische Symbole«, schreibt Claude Lévi-Strauss hingegen, »einen seiner Bedeutung nach unbestimmten Wert zu repräsentieren, der in sich selber sinnleer und deswegen geeignet ist, jeden beliebigen Sinn anzunehmen:«

www.triedere.com

STROMFRAU & STOPKONTAKT

© Igor Gross


Geöffnet ab 18 Uhr | Beginn: 19 Uhr

STROMFRAU
IGOR GROSS INTROSPECTIVE

Solo Projekt Schlagwerk + Elektronik

„Die Stadt ist unterspült mit Musik sie bebt regelrecht“
Sie dröhnt
nach Untergang
Ungargassenuntergang
Wien brennt

Eine akustische Auseinandersetzung mit dem Leben und Schaffen von Ingeborg Bachmann.
Ein versuch einen Bach in einen Strom und eine Frau in einen Mann zu verwandeln? Mich selbst in eine Frau und meine Musik in einen Roman?
https://Igorgross.org

 

Gäste:
Teresa Doblinger
Oliver Weber

 

STOPKONTAKT
„Ruptured Air“

Die Steckdose (= stopcontact auf Niederländisch) ist der Ursprung.
Das Wiener Elektronik Trio Stopkontakt fetzt mit Beats, coolen Klängen und Elektrosound. Radikal und vielfältig, spektakulär und konsequent, im weiten Spannungsfeld zwischen Elektronik, minimal techno, Improvisation und experimenteller Klangarbeit. Stopkontakt steckt an. Kontakt hergestellt!
https://stopkontakt.klingt.org

Florian Bogner – electronics
Alexander J. Eberhard – viola, devices
Igor Gross – percussion

Oskar Werner

© Stephan Mussil

Einlass: 19 Uhr | Beginn: 20 Uhr
Dauer: 95 Min.

Freie Spende mit Vorschlag:
Sozial 12,-
Normal 20,-
Support 25,-
Freier Eintritt mit Kulturpass

Begrenzte Sitzplätze, Reservierung empfohlen:
oskar.werner@schweigendemehrheit.at

Oskar Werner
Kompromisslos in die Wiedergeburt

 

Sophie Resch: Textarbeit / Regie
Stefan Sterzinger: Musik
Bernhard Dechant: Textarbeit / Regie / Spiel

Ich durfte am Tisch der Götter sitzen;

ein Zitat von Oskar Werner, dem Theater- und Filmschauspieler mit der magischen Stimme. Zu Lebzeiten vergöttert von vielen, berühmt geworden durch den Film Jules et Jim, in dem er ein neues, differenziertes Männerbild geprägt hat. Aber: Wie viel Gott verträgt ein einzelner Mensch, ohne daran zu zerbrechen? Und: Wer waren diese Götter, an deren Tafel Werner gesessen ist? Eine Tafel, an der sich der hochsensible Künstler schließlich vor den Augen seines Publikums zu Tode getrunken hat. Im Leben wie im Spiel war Oskar Werner exzessiv und kompromisslos. Bernhard Dechant Sophie Resch und Stefan Sterzinger folgen dieser Maxime, um Mythos und Realität und die Wechselwirkung von Genialität, Sucht und Sensationslust genauer zu untersuchen.

Eine Hommage an den Künstler Oskar Werner entgleist zur erbarmungslosen Auseinandersetzung über den Umgang der österreichischen Gesellschaft mit der Volksdroge Alkohol.

Wollen wir an Oskar Werners „Tisch der Götter“ sitzen oder darunter liegen?
„Im Scheitern liegt die größte Wahrheit und nur die Liebe zur Wahrheit schafft Wunder“
Der Abend scheitert, doch das Glas bleibt halbvoll.

www.sophieresch.com
www.sterzinger.priv.at
www.bernhard-dechant.at

Zwiegespräch mit Oskar Werner – Ö1

Pressestimmen:

„…Dechants Spiel ist der reine Wahnsinn: Er führt Gespräche mit Werner, legt die Tiefpunkte seiner sowie der eigenen Biografie offen und führt so bestechend den Unterschied zwischen großem Trinker und kleinem Alkoholiker vor. Musiker Stefan Sterzinger leert indes ungerührt ein Stamperl nach dem anderen. Harter Abend, große Kunst.“
– Falter, Martin Thomas Pesl

„…Der Reiz dieses Theaterabends liegt in der vollkommen mode- und trendfreien Gestaltung, vor allem aber in der Nachdrücklichkeit des leidenschaftlichen Anliegens Bernhard Dechants. Aus seinen offengelegten persönlichen Erfahrungen, gespiegelt in Werners Fall, leitet er im zweiten Teil ein sozialpolitisches Pamphlet ab….“
– Der Standard, Margarete Affenzeller